Zu Recht setze ich diesen Begriff in Anführungszeichen, denn es ist problematisch den Völkermord in Asien mit dem Holocaust der Juden durch Nazi-Deutschland zu vergleichen. Nicht wegen der Höhe der Opferzahl, die ist unter Umständen sogar die höhere, sondern weil in Deutschland der Mord industriell vonstatten ging, während Japans Kriegsverbrechen willkürlich und ohne ausdrücklichen Befehl von ganz oben stattfanden. Der japanische Befreier Asiens von der Knechtschaft der Europäer wurde zur Geißel eines ganzen Kontinents. Die asiatische Wohlstandssphäre zum blanken Hohn gegenüber Millionen von Opfern.
Ein trauriger Höhepunkt ist das Massaker von Nanjing. Im Dezember 1937 besetzten japanische Truppen die Stadt und massakrierten ca. 300 000 Menschen. Da japanische Archive hierzu nach wie vor geschlossen sind und es nur relativ wenige Augenzeugenberichte von westlichen Beobachtern gibt, ist diese Zahl nicht unbedingt auch zwangsläufig richtig. Die konservativen, teils nationalistischen Behauptungen aus Japan es seien 200 000, 100 000 oder sogar noch weitaus weniger gewesen sind gefährlichste Verharmlosung. Da erscheint es allerdings nicht verwunderlich, dass Geschichtsbücher zugelassen worden sind, die das Massaker als Zwischenfall herunterspielen und nur kurz erwähnen. Ebenso wird das Massaker im Friedensmuseum von Hiroshima nur kurz erwähnt. Eine richtige Aufarbeitung der Kriegsschuld fand nie statt, eher sieht man sich in der Rolle des Opfers der Atombombe.
Das Makabre daran: es wird mit Leichen Außenpolitik betrieben. Die Toten von Hiroshima und Nagasaki sollen um jeden Preis höher sein als die Opfer von Nanjing. Nach dem Motto: „Wir sind doch alle Opfer.“ Klar, beides sind Kriegsverbrechen, aber die Japaner haben den Wahnsinn begonnen. Mit den Seelen der Opfer zu schachern ist geschmacklos und beschämend.
Desweiteren wurde von zwischen 20 000 und 80 000 Frauen und Mädchen berichtet, die systematisch vergewaltigt wurden. Besonders grausam wie eine ausländische Augenzeugin berichtet, dass ein 12-jähriges Mädchen nachts von zu Hause verschleppt wird, um dann von mehreren japanischen Soldaten vergewaltigt zu werden. Wenn sie sich gewehrt haben, wurden sie auf der Stelle mit dem Schwert gerichtet. Nackte, bloße Frauen- oder Mädchenkörper ohne Kopf. Der Krieg hatte selten ein perverseres und unmenschlicheres Gesicht als in Nanjing.
Insgesamt wurden in China während der japanischen Besatzung 3 Millionen Menschen umgebracht, in ganz Asien starben Schätzungen zu Folge 6 bis 10 Millionen Menschen durch die japanische Gewaltherrschaft. Makabres Detail: 20 000 Koreaner starben im Zuge der Atombombe von Hiroshima, weil sie als Arbeitssklaven verschleppt wurden.
Bis heute hat sich kein japanischer Ministerpräsident offiziell für die Kriegsopfer entschuldigt…